Datum/Zeit
18.02.2016, 19:30
Veranstaltungsort
Literaturhaus Leipzig, Haus des Buches, Leipzig, Gerichtsweg 28
Begrüßung Helmuth Scheel
Zwei Stimmen, zwei Schreibweisen, zwei Temperamente
Einlass 19.00 Uhr
Michael Augustin ist ein Poesiereisender. Gern erwähnt er seine Begegnungen mit Wortmenschen von Welt, wenn er auf seine Touren zu sprechen kommt. Poetry on the Road heißt seit Jahren sein Roadmovie; und er ist als Rundfunkjournalist, Festivaldirektor und Autor mit offenen Augen und Ohren und offenem Mikrofon unterwegs. Als Lyriker und Kurzprosaist ist er zuTREFFEND und im wirklichen Sinne volksnah. Verschlüge es ihn auf eine einsame Insel, fischte er nicht lange im Trüben, sondern er fände sofort das Strandgut für neue Verse und schriebe sie mit der Gewissheit in den Sand, dass vor dem nächsten Platzregen ein Tanker ankern würde, ihn aufzuLESEN. Dass er sich mit mir die Erfindung der „1. Paternosterlesung der Welt“ teilt, obwohl wir uns zu der Zeit noch gar nicht kannten, hat in schöner Uneitelkeit zu gegenseitiger Wahrnehmung und keinerlei Zwietracht geführt.
(R. Grüneberger)
Michael Augustin, geb. 1953 in Lübeck, lebt als Rundfunkredakteur und Schriftsteller in Bremen, leitet dort im Auftrag von Radio Bremen das Internationale Poesiefestival Poetry on the Road und ist Kurator des transkontinentalen Poesiefestivals What’s Poetry? Friedrich-Hebbel-Preis, Kurt-Magnus-Preis. Gastprofessor am Dickinson College in den USA, Honorary Fellow der Universität Iowa, Writer-in-Residence u.a. in Amsterdam.
Ich scheue mich keinesfalls, Ralph Grüneberger einen Heimatschriftsteller zu nennen, in der Hoffnung, diesen von allerlei Kleingeistern verhunzten Begriff damit ganz beiläufig zu rehabilitieren. Grüneberger müßte eigentlich Leipziger heißen – oder Leipzig Grüneberg, denn diese Stadt gehört ihm, wie er ihr gehört. Sie ist – und das sage ich als Küstenbewohner – sein Weltmeer, das er durchsegelt, durchschwommen und durchschnorchelt hat und dem er immer wieder, mal freiwillig, mal unfreiwillig, auf den Grund gegangen ist. An diesem Ort hat er seinen unverwechselbaren Sound geschult, hier wurde ihm die Welt an der Wiege gesungen. Hier in der Bücherstadt hat er seine Stimme gefunden, mit der er souverän über alles reden kann: über die Liebe, den Tod, die Geschichte, über New York, Kleinkleckersdorf und sich selbst. Für mich als gebürtigen Lübecker, der, aufgewachsen im Westen, derselben Generation angehört wie Grüneberger, ist es ein großes Glück, durch seine Gedichte eine Welt und ihre Bewohner kennenlernen zu dürfen, die mir zwangsläufig fremd waren und denen ich mich nun herzlich verbunden fühle.
(M. Augustin)
Ralph Grüneberger, geb. 1951 in Leipzig, lebt dort als Schriftsteller und Herausgeber; u.a. Menantes-Preis, Irseer Pegasus; Stipendien in Schreyahn, Wiepersdorf und Kaditzsch, Writer-in-Residenz in Amsterdam und Amherst (Virginia); Teilnahme an Internationalen Poesiefestivals.
Eintritt 3,- / 2,- EUR. Veranstaltung der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik und des Literaturhauses