Heute mal 8 – mit Symbolkraft

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Empfehlung des Monats · Dezember 2017
von Franziska Röchter

Es ist Jahresende und die Zeit wird knapp. Zu knapp, um all den
Menschen da draußen für die Zeit des Schenkens und für das Fest
der Liebe nur ein einziges Buch zu empfehlen. Deshalb finden Sie
heute an dieser Stelle keine ausführliche Besprechung oder
detaillierte Begründung für eine Lese- oder Kaufempfehlung,
sondern einigegenau genommen 8 sehr unterschiedliche
Titel, die aus verschiedenen Gründen Neugier wecken und zum
Lesen oder Schenken verführen können …

 

Hellmuth Opitz, In diesen leuchtenden Bernsteinmomenten – Gedichte

Hellmuth Opitz, In diesen leuchtenden Bernsteinmomenten –
Gedichte

„Die neuen Gedichte von Hellmuth Opitz sind wie Akkus aus Sprache.
Sie laden Wirklich­keiten lyrisch auf, bringen alltägliche Momente zum
Leuchten und erzählen Geschichten, die sehr fein beobachtet sind. Dabei
kommen sie so mühelos und unangestrengt daher, dass man immer wieder
überrascht ist, wie unmerklich sich umgangssprachliche Lakonie in poetische
Magie verwandeln kann.“  So liest es sich auf der Website des
Pendragon Verlages zur aktuellen Neuerscheinung eines der in Ostwestfalen
und weit darüber hinaus wohl bekanntesten Dichters zum Thema Liebe und
Beziehungsreiches. Diesen Band kann man „blind“ empfehlen. Punkt. Ende.
Aus. Der Dichter höchstpersönlich sei angehalten, sein neuestes Werk am
26. 12. d. J. zur (zusammen mit anderen Autoren) gemeinsamen Benefiz-
lesung für den Bunker Ulmenwall (legendäre unterirdische (Jazz-)Spielstätte
im Herzen Bielefelds, die  gerade mit dem WDR Jazzpreis 2018 Sparte
„Ehrenpreis“ ausgezeichnet wurde) in der ebenso oder noch legendäreren
Rudolf-Oetker-Halle zu Bielefeld mitzubringen.


Hellmuth Opitz, In diesen leuchtenden Bernsteinmomenten – Gedichte
128 Seiten, Pendragon Verlag, September 2017
ISBN: 978-3865325877

 

DAS GEDICHT Ausgabe 25

DAS GEDICHT Ausgabe 25

Was treibt einen Verleger (hier Anton G. Leitner) dazu, eine Ausgabe seiner
buchstarken „Zeitschrift /Jahrbuch für Lyrik, Essay und Kritik“ ausgerechnet
dem auf den ersten Blick schwierigen Thema „Religion“ zu widmen? In diesem
Jahr feiert(e) DAS GEDICHT – ebenso wie die Gesellschaft für zeitgenössische
Lyrik – 25-jähriges Jubiläum. Sich den grundlegenden Fragen unseres Daseins
zu stellen und diese unabhängig von Konfession und Glaubensausrichtung von
vielen erdenkbaren Seiten durch Dichter jeglicher Couleur und unterschied-
lichster Bekanntheitsgrade beleuchten zu lassen, ist ein Thema, welches sowohl
eines 25-jährigen Jubiläums äußerst würdig erscheint und sich zudem gerade in
der Vorweihnachtszeit, generell aber auch in „diesen Zeiten“ vorzüglich dazu
eignet, Leser zum (Nach)Denken anzuregen. Was ist wirklich wichtig? Hier gilt:
Erkundungen auf eigene „Gefahr“ können durchaus  erkenntniserweiternd und
bereichernd sein …

Das Gedicht. Zeitschrift /Jahrbuch für Lyrik, Essay und Kritik / Religion
im Gedicht: Ein Vierteljahrhundert DAS GEDICHT
Taschenbuch, Herausgegeben von Anton G. Leitner und José F. A. Oliver
224 Seiten, Anton G. Leitner-Verlag, November 2017, ISBN 978-3929433821

 

 

Tugenden & Sünden
Poesiealbum neu: Tugenden & Sünden, Titelbild: Rosa Loy / © VG Bild-Kunst

Tugenden & Sünden. Alle Filme. DVD

Jetzt schon empfohlen wird ein Werk, das es bereits gibt und doch noch nicht gibt.
Die Rede ist von der DVD “Tugenden & Sünden. Alle Filme” –  u. a. nach Gedichten
der Mitglieder der Lyrikgesellschaft wie z. B. Peter Reik, Wolfgang Rischer, Ralf
Burnicki, Peter Frömmig, Beate Fischer, Heidi Bergmann, Ingo Cesaro, Evelyn von
Wietersheim – die zu den Einreichungen des 3. Gedichtfilm-Wettbewerbs zählen.
Die DVD erhalten alle Geld-Spender/innen gratis, auch alle Einsender/innen. Wer
nicht dazu zählt, sollte sie rasch bestellen. Denn die Auflage wird limitiert sein. Der
Preis:  25 € plus Versand. Erscheinungsdatum: März 2018. Vorbestellbar und er-
hältlich bei der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik e.V.

 

 

 

 

 

 

 

Dinçer Gücyeter, Aus Glut geschnitzt – Gedichte

Dinçer Gücyeter, Aus Glut geschnitzt – Gedichte

Die Bände aus dem regional und international tätigen Elif Verlag bestechen
sofort durch auffällig andere Cover. Dieses Buch springt direkt ins Auge, es ist
farblich wunderschön und hat einen sehr ansprechenden Titel. In der Kurzbe-
schreibung heißt es:

sei Schnitt, sei Schlitz, sei Wunde / heile dich mit eigenen Liedern / in der Röte
des Morgenlichts –
die neuen Gedichte von Dinçer Güçyeter erfüllen diesen An-
spruch, den der in Deutschland geborene Lyriker mit anatolischen Wurzeln in
seinen Texten und an seine Texte stellt, in jeder Zeile. Ganz gleich, ob er sich
der Heimat seiner Eltern erinnert, der sprachlosen Ankunft in einem neuen
Land, ob er im Leid der Mutter die Chronik der Geschichte einer Arbeitsmi-
grantin evoziert, sich mit dem schweren Schatten des Vaters auseinandersetzt,
Eros, aber auch sexuelle und politische Gewalt thematisiert, seine Gedichte,
bildstark, mal zart, mal grob, doch immer sprachgewaltig Tradiertes mit der
heutigen Lebenswelt verbindend, lassen das Sehnen der Liebenden, den Schmerz der Hoffnung, Trauer, Wut und
Einsamkeit geradezu physisch mitempfinden. Und zugleich sind sie poetische Dokumente des Miteinanders, der
Leidenschaft und der Lebenslust.

Und genau wegen dieser letzten 3 Wörter, Miteinander, Leidenschaft, Lebenslust,
sollte man sich zu dem Buch verführen lassen …

Dinçer Gücyeter, Aus Glut geschnitzt – Gedichte
112 Seiten, Elif Verlag, November 2017,
ISBN 978-3946989097

 

Wenn Liebe schwant – Gedichte

Wenn Liebe schwant – Gedichte

Auch in dieser Anthologie, die eine Folgeerscheinung der mittlerweile in Staffel 3
stattfindenden und von Jan-Eike Hornauer betreuten Online-Anthologie des
AGL-Verlagsblogs  ist, wird ebenso mit großen als auch aufstrebenden Namen
aufgewartet. Das Thema Liebe mit allem Drum und Dran ist eines, das unbedingt
zu Weihnachten, also in einer Zeit, in der sich Beziehungskrisen zuspitzen und
häusliche Konflikte nicht selten zu Dramen kumulieren, noch mehr beachtet
werden sollte.
Der Münchner muc-Verlag hat sich der Umsetzung der ursprünglichen Digital-
veröffentlichung ins Printmäßige angenommen. Dass es beim Herausgeber ruhig
gern auch schlüpfrig zugehen darf, erfahren wir sowohl mittels Vorwort, welches
die Überschrift trägt: Der Schwan wächst heran, als auch durch die Anzahl
der enthaltenen Gedichte, nämlich genau 69, sowie auch durch die illustre Grafik
auf dem Frontcover. Trotz größerer und manchmal ungewohnter Zeilenabstände
im Buchsatz sicher ein Lesevergnügen, welches der beziehungstechnischen
Eintracht über die Feiertage dienlich sein kann …

Wenn Liebe schwant – Gedichte (Hrsg. Jan-Eike Hornauer)
142 Seiten, muc Verlag GbR, Juli 2017
ISBN 978-3981518160

 

Philipp Röchter, Fernreise. CD.

Philipp Röchter, Fernreise. Audio-CD
Philipp Röchter singt und spielt Gedichte von Franziska Röchter

„Der Sänger und Klavierspieler Philipp Röchter hat auf diesem Album die
Poesie der Autorin und Verlegerin (chiliverlag) Franziska Röchter musika-
lisch zum Leben erweckt und aus verschiedenen ihrer Gedichte zwölf eigene
Songs gemacht. Stilistisch nehmen die Stücke keine Rücksicht auf Trends,
am ehesten lässt sich die Musik den Bereichen “Singer-Songwriter” und
“Folk” zuordnen. Nachdenklich, poetisch, märchenhaft oder mitreißend:
Das Bewusstsein um die davonschreitende Zeit zieht sich wie ein roter
Faden durch die ausgewählten Texte. Trotz der melancholischen Grund-
stimmung versprühen diese Lieder durch die kraftvolle Stimme des
Musikers und sein warmes Klavierspiel Hoffnung und gute Laune und können in dunklen Zeiten Leuchtsterne
am Horizont sein.“

Ein sehr schönes Weihnachtsgeschenk, falls man noch auf der Suche nach etwas Besonderem ist. Ab ca.
6. Dezember im gängigen Handel sowie bei der Textautorin direkt und unproblematisch erhältlich.

Philipp Röchter, Fernreise. Audio-CD
Philipp Röchter singt und spielt Gedichte von Franziska Röchter
Dezember 2017

 

Grit Kurth, Taubenblicke – Gedichte

Grit Kurth, Taubenblicke – Gedichte

Ein interessanter Titel, der neugierig macht, was es damit auf sich hat.  Von der
Autorin erfährt man: „Der Titel „Taubenblicke“ geht auf eines der Gedichte zurück.
Er ist aber auch mit der Idee verbunden, dass Tauben uns Menschen aus zwei
Perspektiven wahrnehmen. Einmal aus der distanzierten Draufsicht während eines
Fluges, zum anderen aus unmittelbarer Nähe, denn sie wohnen ja quasi unter uns …“
Gedichte im Treibgut-Verlag mit gesellschaftlicher Relevanz (z.B. „News“) treten in
Wechselwirkung  mit persönlichem Erleben von Liebe, Verlust und Trauer und
bieten von daher ein großes Identifikationspotential.

Grit Kurth, Taubenblicke – Gedichte
80 Seiten, Treibgut Verlag,  Juni 2017
ISBN 978-3941175785

 

 

 

Renate Maria Riehemann, Du sagst Physalis – Aber ich glaube an Märchen. Gedichte

Renate Maria Riehemann, Du sagst Physalis – Aber ich glaube an
Märchen. Gedichte

Ein rätselhafter, besonderer Titel, ein ungewöhnliches Cover … Was genau ist
denn dieses in 75 verschiedenen Arten existierende Nachtschattengewächs, auch
Kapstachelbeere oder Lampionblume genannt, das hauptsächlich in Afrika, Süd-
amerika, Indien und Indonesien angebaut wird? Als Traumsymbol ein weibliches,
steht die Physalis für Liebe, Erotik und Genussfreude, im Spirituellen gleichzeitig
aber auch für Unsterblichkeit. Während Verleger Alfred Büngen vom
Geest-Verlag in seinem Nachwort die poetische Tiefe der Autorin, das hinter die
Dinge blicken und den Mut zu unbequemen Wahrheiten betont, möchte man sofort
loslegen mit der lyrischen Entdeckungsreise dieser Harzer Autorin … schließlich ist
man als Kind oft genug im Märchenwald in Bad Sachsa gewesen …

Renate Maria Riehemann, Du sagst Physalis – Aber ich glaube an Märchen.
Gedichte
116 Seiten, Geest-Verlag, November 2017
ISBN 978-3866856561

 

Im Bewusstsein, dass dieser Ausschnitt an Empfehlungen viel zu klein ist, um der Fülle an wunderbaren Titeln
auch nur ansatzweise gerecht zu werden, blicken wir hoffnungsfroh, erwartungsvoll und mit Zuversicht auf das
Jahr 2018 und auf all die kommenden (oder schon existierenden) Bücher und Medien, die es nicht nur zu
Weihnachten verdient haben, in den Fokus gerückt zu werden. Doch: Es ist Jahresende und die Zeit wird knapp.
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern eine besinnliche Vorweihnachtszeit mit viel Muße zum Schmökern,
Lauschen, Entdecken und Wundern.

Herzlichst, Ihre
Franziska Röchter