In einer Zeit, in der hochnotpeinliche Reime, ausgestrahlt in einer ZDF-Satire-Sendung, zu einem „Gedicht“ hochstilisiert werden, eine Gattung, die den meisten Redakteuren fremd geworden ist (ein Ergebnis fortgesetzter Ignoranz), wird deutlich, dass sich auch mit Polit-Promi-Tagebüchern kaum mehr Geld verdienen lässt.
Der Freistaat Sachsen, der die Veröffentlichung der Tagebücher (Band 2 und 3) seines (einstigen) „König[s] Kurt“, im vergangenen Jahr mit 307.900,00 Euro bezuschusst hat, mit der Begründung, sie einem großen Leserkreis zu erschließen, bekam aus dem Verkauf vom Siedler Verlag bislang eine „Gewinn-Ausschüttung“ in Höhe von 4.698,84 Euro zurück.
Bis zum 31. Dezember 2015 wurden von Band 2 lediglich 797 Exemplare verkauft (786 Hardcover, 11 E-Books), und von Band 3 waren es 882 (872 Hardcover, 10 E-Books). „Darunter seien zahlreiche Bücher, die von Biedenkopf selbst erworben und dann verschenkt worden waren, darunter an die Abgeordneten des Landtages“, heißt es im Beitrag der Leipziger Internetzeitung von heute, der sich auf eine Anfrage des Landtag-Abgeordneten André Schollbach bezieht, die dieser an die Staatsregierung richtete.
Da kann man doch mit gutem Gewissen in Sachsen auch Lyrik fördern. Wir hoffen darauf.
Leipzig, am 25. April 2016