Ausgabe 2/2014
Weißglut. Gedichte zu Farben
32 S, Preis 4,80 EUR
Farben, wir sind umgeben von ihnen. In den Stadtquartieren werden sie aufgesprüht. In den Parks, Wäldern und auf dem Lande wachsen sie und wandeln sich. Mit Haut und Haar produzieren wir sie selbst. Die uns vererbte Augenfarbe steht in unseren Papieren. Das Auge isst mit, heißt es auch der Farben wegen. Ja, Fauna & Flora beschenken uns. Mineralien desgleichen. Pflanzen wollen für die Befruchtung auffallen. Ihre Farben sind Signale. Nicht anders bei der Tierwelt: Fell und Panzer, Haut und Horn. Andererseits dienen Farben auch der Tarnung. Das haben Miliz und Militär vom Chamäleon gelernt.
Alljährlich werfen in Indien im Frühjahr beim Holi-Fest (das seine Nachahmer auch in Europa gefunden hat) Menschen mit Farbpulver um sich, baden regelrecht in Wolken von Rosa, Gelb, Rot und Grün. Ein Fruchtbarkeitsritual.
Sprache und Musik kennen die Klangfarbe. Im Idealfall sind es Nuancen, die Menschen zueinander finden lassen. Wir erröten zu Beginn und kennen die Weißglut, wenn wir in Rage kommen. Scheitern wir, sind wir schnell dabei, schwarz zu sehen: „I see a red door / and I want it painted black / no colours anymore / I want them to turn black // I see the girls walk by / dressed in their summer clothes / I have to turn my head / until my darkness goes“ (The Rolling Stones, 1966). Da kommen wir doch lieber ins Offene und verderben uns den Anblick bunter Mädchenkleider nicht. Außerdem, wie sagte es Frida Kahlo: „nichts ist schwarz, wirklich überhaupt gar nichts“.
Ralph Grüneberger
Vorsitzender
Rezensionen
Weißglut: Ein neues „Poesiealbum neu“ mit lauter Gedichten zu Farben (Leipziger Internetzeitung, 06.10.14)