Lesen Sie einen Bericht des Kulturjournalisten Rolf Birkholz von der Auftaktveranstaltung des an drei Sonntagen stattfindenden Literaturfestivals in der Bielefelder Bürgerwache, die unser Vorstandsmitglied Franziska Röchter federführend gestaltet hat. Mit dabei waren am 18. September 2016 unser Vorstandsmitglied Stefan Kabisch aus Berlin, Jutta Pillat aus Leipzig, Dieter Treeck (gerade 80 Jahr jung geworden) aus Dortmund sowie die Bielefelder Mitglieder der Lyrikgesellschaft Karin Eberling (die auch Gedichte ihrer Mutter Sigrid Lichtenberger las), Ralf Burnicki, Peter Bornhöft (der hoffentlich in bester Verfassung im November zu Dieter Treeck aufschließen wird).
Den musikalischen Teil bestritt mit Raphael Röchter eines der musikalischen Kinder Franziska Röchters. Allen Mitwirkenden und dem Veranstalter gilt unser herzlicher Dank!
Ralph Grüneberger
Von Leipzig bis Bielefeld
Kontrastprogramm: Während draußen auf dem Siegfriedplatz zahlreiche Fußballfans von Arminia Bielefeld in der Nachmittagssonne noch den bitteren, in der Nachspielzeit kassierten Ausgleich zum 3:3 im Zweitliga-Heimspiel gegen Hannover 96 diskutierend zu verdauen suchten, füllten drinnen, in der Bürgerwache, Lyrikfreunde erwartungsfroh den Saal. Sie hatten nur zu gewinnen. Und schließlich blieb kein Stuhl frei, als sich dort die Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik e.V. mit Stammsitz in Leipzig vorstellte.
Die Dichterin und Verlegerin Franziska Röchter aus Verl moderierte. Als Vorstandsmitglied der GZL und zugleich Kennerin der ostwestfälischen Lyrik-Szene war sie die Idealfrau für das Thema des in Kooperation mit dem Bielefelder Literatur-Magazin „Tentakel“, dem „chili“-Verlag und der Bürgerwache organisierten Lyrikfestivals „Von Leipzig bis Bielefeld“. Ihr Vorstandskollege Stefan Kabisch informierte über die Arbeit des Vereins, der in der Nachfolge der renommierten Reihe „Poesiealbum“ seit zehn Jahren das Anthologieprojekt „Poesiealbum neu“ betreibt und zudem die Gattung vor allem auch einem jüngeren Publikum nahe bringen will. In Gedichtfilmen wurden die Verbindungsmöglichkeiten von Wort und Bild vorgeführt.
Im Mittelpunkt aber standen die Lyrikbeiträge der Autoren: Stefan Kabisch, Karin Lichtenberger-Eberling, die zudem Verse ihrer Mutter Sigrid Lichtenberger vortrug, Dieter Treeck (unter anderem mit Kaffeehaus-Erinnerungen), Jutta Pillat, die nebenbei für Leipzig warb, Peter Bornhöft (Verse über Leben und Tod), Ralf Burnicki mit Reisegedichten und libertärer Note sowie natürlich die Wortartistin Franziska Röchter.
Das Programm war so dicht und dabei abwechslungsreich, dass Pianist Raphael Röchter, der mit sehr hörenswerten Auftaktklängen das Niveau des Folgenden signalisiert hatte, leider etwas zu kurz kam. Am Ende währte der Lyrik-Nachmittag drei Stunden lang, immerhin zwei Fußballspiele
Rolf Birkholz, 20.09.2016