Der im Juli 1646 in Leipzig geborene Gottfried Wilhelm Leibniz, dessen Todestag sich am 14. November zum 300. Mal jährt, sagte von sich, dass er sich anhand der elterlichen Bibliothek, seinerzeit sprach man noch von der väterlichen, als 8-jähriger selbst Latein und Griechisch beigebracht habe, Deutsch konnte er offenbar schon. Das war der Ausgangspunkt für der Lese- und Gesprächsrunde im Atelier von Hassan Haddad, einem in Bagdad geborenen Künstler, der in der irakischen Hauptstadt Grafikdesign und Kunst studiert hat und seit 1998 in Leipzig lebt und arbeitet und von dem überdies das Titelbild der „Poesiealbum neu“-Ausgabe „Lesen & Schreiben“ stammt.
Über den Einfluss der elterlichen Bibliothek vor allem auf ihr Lesen und Lernen und Weltaufnehmen sprachen vor einem interessierten Publikum Helga Rahn, Autorin und ehedem Lehrerin aus Leipzig, Bärbel Sánchez, promovierte Kultur- und Literaturwissenschaftlerin und sagen wir Gelegenheitsautorin und gleichfalls aus Leipzig, Franziska Beyer-Lallauret, Lehrerin und Lyrikerin, aufgewachsen in einem Pfarrhaus im Muldenland und jetzt zu Hause in Avrillé, das westlich von Paris und schon ziemlich nahe am Nordatlantischen Ozean liegt, und nicht zuletzt Andreas Reimann, der namhafte und vielfach geehrte Lyriker, der auch als Prosaautor, Librettist, Liedtexter und Essayist in Erscheinung getreten ist.
Wie zu erwarten waren Erinnerungen und lyrische Reflektionen zu hören und als Besonderheit gab der baldige Jubilar Andreas Reimann, der am 11.11. seinen 70. Geburtstag feiern wird, schon einmal eine Probe seiner Weimargedichte, die demnächst im quartus Verlag Bucha unter dem Titel „Poetenmuseum“ erscheinen werden.
Reflexe auf die Klassik von Claudius über Gerhardt, Fontane bis hin eben zu dem „Alten aus Weimar“ bestimmten den von der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik initiierten Abend. Ein gelungener Rückblick auf die Bestände im elterlichen Bücherschrank.
Ralph Grüneberger