Schwarz sieht der Schamane den Wald

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Gedicht des Monats · März 2016

Galsan Tschinag (*1943)

Schwarz sieht der Schamane den Wald
Das Wasser auch – warum?
Schwarz ist sein Himmel dahinter
Der Himmel über allen Himmeln
Der Urhimmel, der neunundneunzigste
Und gleich wieder der erste
Durch den er alles hindurchzieht
Bevor er mit den Sinnen es berührt
Ihm alle Häute abzieht bis auf die Urhaut
Aus dem schwarzschwarzen Nichts
Dem Anfang alles Seienden


Quelle: Poesiealbum neu „Weißglut. Gedichte zu Farben“,
herausgegeben von Ralph Grüneberger, Edition kunst & dichtung, Leipzig 2014