Volker Braun (*1939)
STEINBRECH
Wovon nährt sich dieses demütige Kraut. Welches karge
Mehl aus Tau malmt es beharrlich. Aus beinahe nichts
sintert es sein festes Grün. Es kost den Felsen und über-
wächst ihn mit hartem Fleisch. Stetig, strotzend dürf-
tig kämpft es ums Leben und darbt wie Hoffnung, und
dorrt. Und öffnet den Stein.
Quelle: Poesiealbum neu. „Steinbrech. Gedichte zu Pflanzen“, Leipzig 2017
Wir gratulieren unserem Mitglied Volker Braun auf diesem Wege herzlich zum 80. Geburtstag.