Empfehlung des Monats · September 2017
von Urte Skaliks
Von Dr. Jutta Pillat aus Leipzig, deren kunstreiche Sprachspielerein u.a. in „Nonsens oder was?“ und „Süßholz raspeln“ ihre Liebhaber gefunden haben und die auch lockere Schreib-Workshops anbietet, ist kürzlich ein überraschendes Gedichtbändchen mit ganz anderer Thematik erschienen.
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Empfehlung des Monats · August 2017
Maren Schönfeld (c) G. v. d. Kammer
von Maren Schönfeld
Hamburg ist wirklich eine schöne Stadt und ich lebe unheimlich gern hier. Aber seit ich von dem Projekt postpoetry.nrw gehört habe, überlege ich doch, meinen Wohnsitz nach Nordrhein-Westfalen zu verlegen, damit ich da mitmachen kann. „Poesiebotschaften aus fünf Wettbewerbsjahren“, herausgegeben von Monika Littau, ist ein Lesebuch mit Gedichten der Preisträgerinnen und Preisträger aus den Jahren 2010 bis 2014. Aber was ist das eigentlich für ein Wettbewerb?
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Empfehlung des Monats · Juli 2017
von Urte Skaliks
Ich komme überhaupt nicht aus dem Staunen heraus.
Das ist selten. Ich komme beim Lesen überhaupt nicht aus dem Staunen heraus. Und möchte am liebsten immer nur zitieren und das Büchlein sofort einem Freund schicken.
Aber ich versuche, zuerst etwas über die Gedichte zu sagen.
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Empfehlung des Monats · Juni 2017
von Michel Ackermann
Der Manesse-Verlag veröffentlicht Lyrik arabischer Dichterinnen vom 5. Jahrhundert bis heute
von Michel Ackermann
In einem aufschlussreichen Essay über Luther zitiert der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Raoul Schrott eben diesen mit einem erstaunlichen (Neben)-Satz, der ein bemerkenswertes Anliegen des Reformators zum Ausdruck bringt: “… daß nicht der Sinn den Worten, sondern die Worte dem Sinn dienen und folgen sollen.“ (*)
Luther will der Eigenmächtigkeit einer poetisch-bildhaften Bibel-Sprache seiner Zeit und ihren sperrigen Formulierungem und Sprachbildern ein Ende machen und die Worte einem klar und für alle verstehbaren Sinn unterwerfen. Ein Sinn, der der höhere Sinn eines unmissverständlich sprechenden Gottes und seiner religiösen Mitteilungen ist und nicht etwa ein Sinn, welcher in gemeinsamem Diskurs von kirchlichen Gelehrten und Denkern zu erkunden und zu ergründen wäre. So war es bis dahin gewesen, doch so soll es nun nicht mehr sein. Das Zeitalter der ›Ideologie‹ begann, in dem gedruckte Sprache in hohen Auflagen ihre Botschaft für die Massen einfach und verständlich zu transportieren hatte und damit (nicht zufälliger Weise) auch das Zeitalter, in dem die gemeinsame Wiege der sprachlichen Kultur zwischen arabischer Tradition und einer griechisch-römischen Aufarbeitung und Übernahme in Theater, Lyrik und Philosophie für lange Zeit der Vergangenheit angehören sollten.
Doch das buchstäblich und wörtlich Verdrängte holt uns wieder ein.
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Empfehlung des Monats · Mai 2017
Von Stiefmütterchen, die Gärten überfluten
Von Stiefmütterchen
die Gärten überfluten –
jetzt weiß ich’s wieder
Ganz in der Tradition der alten Haiku-Meister nimmt uns Gontran Peer mit auf eine lyrische Reise durch die Jahreszeiten und ruft dabei dem Leser ins Gedächtnis, genau hinzusehen und sich der wandelnden Natur bewusst zu werden. Die kunstvollen Miniaturen spiegeln dabei, neben einer gewissen Einsamkeit, die Liebe des Dichters zum Detail wider – kein noch so kleines Wesen, keine noch so unscheinbare Pflanze wird dabei ausgelassen, wie zum Beispiel in folgender Momentaufnahme:
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Empfehlung des Monats · April 2017
Mit einem Best of präsentiert sich hier die 2016 verstorbene Autorin Sigrid Lichtenberger aus Bielefeld. In der Lyrik einer 1923 geborenen Autorin möchte man fast unbedingt mit antiquierter Sprache und Zeitzeugenschaft konfrontiert werden. Historisch informative Abbildungen aus strapaziösen Epochen dürften sogar hinter lyrischem Format zurückstehen. All das würde man durchaus akzeptieren. Aber es begegnen dem Leser dieser Gedichtsammlung stattdessen oft eigenwillig moderne, lobunabhängige, äußerst persönliche und auch geistliche Gedichte, die sich fast immer in einer JETZT-Situation, in einem aktuellen inneren Gespräch befinden.
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Empfehlung des Monats · März 2017
Von der bereits in 2. Auflage erschienenen CD geht etwas Magisches aus, eine unsichtbare Kraft möchte dazu animieren, hinter jedes Peng! im dadaistisch anmutenden Titel ein Ausrufungszeichen zu setzen und das Werk als Aufforderung zum Abweichen von gewohnten Hörpfaden zu verstehen.
Obwohl nicht als AudioBook für Kinder daherkommend (und bei Volant & Quist auch nicht in einem Kinderbuchverlag erschienen), fühlen sich auf jeden Fall auch jüngere und im Kopf ganz jung gebliebene Menschen direkt und unmittelbar angesprochen, wenn gleich das erste Stück „Wie soll ich das beschreiben“ mit der echte Gesangsqualitäten aufweisenden Stimme der rezitierenden Künstlerin unter Begleitung psychedelisch-jazziger Trommelklänge effektvoll von der Wirkung des Wortklangs spricht und dabei mit den Beispielen von „Igel“ und „Boot“ und der direkten Ansprache des Hörers mit „Du Kind, du Mädchen, du Junge“ dieses unmittelbar demonstriert wird und eine Interaktion mit dem Rezipienten entsteht. Dabei wird geschriiiiien, gejault, gehechelt, dass es anschaulicher gar nicht ginge.
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Empfehlung des Monats · Februar 2017
oda – „Ort der Augen“, die „Blätter für Literatur aus Sachsen-Anhalt“, erscheint seit mehr als 20 Jahren viermal jährlich und wird vom Friedrich-Bödecker-Kreis in Sachsen-Anhalt herausgegeben. Es handelt sich um eine der wenigen Literaturzeitschriften, die dank einer festen Leserschaft einen vergleichsweise langen Zeitraum überdauert haben. Neben dem regionalen hat die Zeitschrift mittlerweile auch einen internationalen Anspruch.
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Lyrik-Empfehlung des Monats · Januar 2017
Lyrik-Empfehlung des Monats · Dezember 2016
Kurzweilige und tiefsinnige Geschichten und Gedichte von Harzer Autoren
Dass eine bestimmte Region Deutschlands sich autorenmäßig zusammentut, um eine Anthologie mit Gedichten und Geschichten zu erstellen, passt gut in die Thematik von Heimat und Herkunft, die gerade in diesem Jahr wohl deshalb so stark in den Vordergrund trat, weil viele Menschen aus anderen Ländern und Kontinenten zu uns kamen. Das gab Anlass, über die eigenen Wurzeln und natürlich die von anderen nachzudenken, auch darüber, was eigentlich in uns ein Gefühl von Heimat auslöst und was Weitgereiste (das überstrapazierte Wort Flüchtling mag man nicht mehr gern nutzen) nun vermissen.
In dem Band von Harzer Autoren, der ausgewiesenermaßen als Buch für Harzer und Harzliebhaber gedacht ist, geht es, dem Klappentext nach zu urteilen, zunächst weniger um regionale Besonderheiten als um verrückte, lustige, tiefsinnige als auch melancholisch bis düstere Begebenheiten im alltäglichen Leben, es geht um Umbrüche und Veränderungen. Dennoch lässt bereits das der Anthologie vorangestellte Gedicht „Harzheimat“ der Herausgeberin Renate Maria Riehemann erahnen: Die Herkunft, die Umgebung, in der man aufgewachsen ist, begleitet einen, egal, wohin man geht.
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