Im Zeitraum 1. Dezember 2016 bis 31. Mai 2017 (Poststempel) schreibt die Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik e.V. die Beteiligung mit Gedichten in deutscher Sprache am Themenheft „Flora. Gedichte zu Pflanzen“ (Arbeitstitel) aus.
Eingesandt werden können jeweils bis zu 3 bislang unveröffentlichte Gedichte, die sich der Pflanzenwelt, ihrer Schönheit, ihrem Reichtum, ihrem Nutzen oder ihrer Bedrohung widmen.
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Lyrik-Empfehlung des Monats · Dezember 2016
Kurzweilige und tiefsinnige Geschichten und Gedichte von Harzer Autoren
Dass eine bestimmte Region Deutschlands sich autorenmäßig zusammentut, um eine Anthologie mit Gedichten und Geschichten zu erstellen, passt gut in die Thematik von Heimat und Herkunft, die gerade in diesem Jahr wohl deshalb so stark in den Vordergrund trat, weil viele Menschen aus anderen Ländern und Kontinenten zu uns kamen. Das gab Anlass, über die eigenen Wurzeln und natürlich die von anderen nachzudenken, auch darüber, was eigentlich in uns ein Gefühl von Heimat auslöst und was Weitgereiste (das überstrapazierte Wort Flüchtling mag man nicht mehr gern nutzen) nun vermissen.
In dem Band von Harzer Autoren, der ausgewiesenermaßen als Buch für Harzer und Harzliebhaber gedacht ist, geht es, dem Klappentext nach zu urteilen, zunächst weniger um regionale Besonderheiten als um verrückte, lustige, tiefsinnige als auch melancholisch bis düstere Begebenheiten im alltäglichen Leben, es geht um Umbrüche und Veränderungen. Dennoch lässt bereits das der Anthologie vorangestellte Gedicht „Harzheimat“ der Herausgeberin Renate Maria Riehemann erahnen: Die Herkunft, die Umgebung, in der man aufgewachsen ist, begleitet einen, egal, wohin man geht.
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Dass in Sachsen die vier Literaturzeitschriften „Edit“, „Poet“, „Ostragehege“ und „SIGNUM“ alljährlich mit über 30.000 € gefördert werden, ist bemerkenswert und der Kulturstiftung des Freistaates hoch anzurechnen. Es ermöglicht den Zeitschriften in schöner Regelmäßigkeit eine stabile Existenz. Darüber steht wohl in den (nun nicht mehr ganz so) neuen Bundesländern nur noch das Land Berlin, das das aus der literaturWERKSTATT hervorgegangene „Haus für Poesie“ jährlich mit mehr als einer halben Million Euro finanziert.
Die genannten sächsischen Literaturzeitschriften bestehen um einiges länger, als das „Poesiealbum neu“, dessen erste Ausgabe Anfang 2007 erschien. Keine Frage, dass sich die Lyrikgesellschaft bei der Kulturstiftung Sachsen sozusagen „hinten“ anzustellen hat, will sie auch etwas vom Förderrahm abschöpfen. D.h. es gab bislang unsererseits gar nicht die Erwartung und dementsprechend auch nicht die Antragstellung, um wie die „Alt-Medien“ alljährlich an der Förderung teilzuhaben. Das wäre auch praktisch gar nicht möglich, da die Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik mit keinem Geschäftsführer, Zeitschrifteninhaber oder Redaktionsmitglied im sächsischen Fachbeirat vertreten ist. Also haben wir bisher nur punktuell um Förderung ersucht, so bei der Herausgabe von Schülergedichten („Immer schneller“), Förderung der Übersetzer von Gedichten von Autorinnen und Autoren aus Leipzigs Partnerstädten („Gedichte von Welt“) sowie zur 1000-Jahrfeier der Messestadt („Leipzig im Gedicht“) und eben jüngst für „Tugenden & Sünden“. In jedem einzelnen Fall erhielten wir einen Ablehnungsbescheid. Einmal sogar im Vorhinein.
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Gedichtfilm des Monats · Dezember 2016
Der Filmemacher Michael Schröder, der sich bereits 2012 gemeinsam mit Nina Jäckle erfolgreich am
Gedichtfilm-Wettbewerb „Worte sind Boote“ beteiligt hat, widmete sich dem Gedicht „Das lächeln der engel“ von Róža Domašcyna für den Wettbewerb „Schwarze Ängste – Poetry Clips gegen den Krieg“.
Gedicht des Monats · Dezember 2016
Ingo Cesaro (*1941)
Weiße Raben
weiße Raben
sind ständig in der Luft
du könntest den Flügelschlag
verspüren
die Augen im Sonnenlicht
aufblitzen sehen
und den Schalk
aus ihren Schreien
heraushören
nur Sonntagskinder
haben wenig Chancen
nur einen einzigen
weißen Raben zu sehen
nur ihre Schatten
schwarze Rabenvögel
sind leicht
zu erkennen.
Quelle: Poesiealbum neu „Weißglut. Gedichte zu Farben“, herausgegeben von Ralph Grüneberger, Edition kunst & dichtung, Leipzig 2014